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GROSSING AUSTRIA - DER GRÖßTE SIEG EINER EINZIGEN FREUNDSCHAFT

Crossing Austria – der größte Sieg einer einzigartigen Freundschaft

Ich stehe gemeinsam mit Markus Amon am Gipfel des Großglockners, dem mit 3798m höchsten Punkt Österreichs – der Pulsschlag konzertiert in meinen Ohren, die geschundenen Beine schmerzen, dennoch verspüre ich reines Glücksgefühl. Hinter uns liegen 750.000 Schritte, die wir in 7 Tagen auf den 500km mit 20.000Hm vom tiefsten Punkt Österreichs (Apetlon, 114m) auf den höchsten Punkt (Großglockner, 3798m) in unsere Traillaufschuhe getrommelt haben.
Dieser gemeinsame Gipfelsieg am Großglockner ist für mich der größte Sieg einer einzigartigen Freundschaft!

Eine Woche davor - Freitag, 28.9.2018:
Zwei Freunde machen sich mit einem 13köpfigen Team aus den verschiedensten Ecken von Österreich und sogar Deutschland auf dem Weg nach Apetlon, Burgenland. Tags darauf soll genau dort, nämlich am tiefsten Punkt Österreichs, der Start zu einem noch nie dagewesenen Vorhaben erfolgen. Der laufende Bergsteiger Markus Amon und der bergsteigende Läufer Klaus Gösweiner wollen innerhalb von sieben Tagen auf einer einzigartigen Route mit einer Länge von 500km und Anstiegen mit in Summe 20.000Hm den tiefsten mit dem höchsten Punkt Österreichs verbinden. Am späten Nachmittag ist das Team komplett, der tiefste Punkt wurde noch einmal besichtigt, die Route für die folgenden sieben Tage steht und die Anspannung steigt, denn morgen erfolgt der Start in ein schier unglaubliches 7tägiges Abenteuer auf höchstem läuferischem Niveau.

Crossing Austria Tag 1 „Flat is boring but necessary to reach the mountains“
Samstag, 29.9.2018
Apetlon (Bgld.) - Puchberg am Schneeberg (NÖ)
85km,1.100Hm
Wir starten um 5.45 Uhr beim tiefsten Punkt Österreichs, viele Gedanken schwirren herum, die allerdings angesichts des starken Windes fast verblasen werden. Wir konzentrieren uns um die optimale Pace zu finden. Bei Sonnenaufgang erreichen wir nach 12km Illmitz und damit die Fähre, die uns über den Neusiedlersee nach Mörbisch bringt. Die Überfahrt ist einzigartig und lässt uns ruhig werden, wir genießen den Sonnenaufgang. Nach gut 15min Überfahrt per Schiff geht es in Mörbisch weiter – weitere 73km mit 1.000Hm liegen vor uns. Unter dem Motto "Flat is boring but necessary to reach the mountains" erreichen wir nach 9,5 Stunden um 15.15 Uhr Puchberg am Schneeberg, wo am Vormittag gerade der Schneeberglauf stattgefunden hat - ein kurzes Interview bei der Siegerehrung und ab geht’s zur Regeneration in den Schneeberghof.

Crossing Austria Tag 2 „Hart, härter, Tag 2 von Crossing Austria“
Sonntag, 30.09.2018
Puchberg am Schneeberg (NÖ) – Seewiesen (Stmk.)
78km, 5.100Hm
Bereits am Tag 2 von Crossing Austria geht’s mehr als voll zur Sache – über Schneeberg, Rax und Hohe Veitsch führt uns unsere Route nach Seewiesen. Dankbar für das wunderbare Wetter starten wir um 6.00 Uhr in Puchberg und erreichen nach gut 2 Stunden Aufstieg den Gipfel des Schneebergs, ein technisch meist sehr anspruchsvoller Trail führt uns wieder ins Tal bis zum Weichtalhaus, kurze Verpflegung und weiter geht’s über das Höllental und den teilweise sogar leicht vereisten Gaislochsteig (kurzer Klettersteig) über die Rax, wo an ein Laufen wegen des massiven Latschenbewuchses oft nicht zu denken ist. Und wieder führt uns ein wunderschöner technischer Trail hinunter ins Tal nach Altenberg an der Rax, wo uns unser Team nach mittlerweile 6,5 Stunden Laufzeit schon wieder erwartet. Weiter geht’s über den Knappensteig mit wenigen Höhenmetern in gut einer Stunde nach Neuberg an der Mürz. Von dort erwarten uns noch der finale und sehr lange Anstieg auf die Hohe Veitsch, den wir bei bestem Wetter meistern. Auf den nun noch bis Seewiesen gut 20 verbleibenden Kilometern erfolgt der Abstieg auf die Almen über den sehr steilen Teufelssteig. Die letzten 10km legen wir wieder mit unseren Stirnlampen zurück und erreichen doch einigermaßen gezeichnet nach gut 14 Stunden um 20.15 Uhr Seewiesen.

Crossing Austria Tag 3 „Und wieder: Vormittag mehr als ein Bergmarathon, Nachmittag mehr als ein Bergmarathon“
Montag, 01.10.2018
Seewiesen (Stmk.) – Kaiserau (Stmk.)
88km, 4.700 Hm
Auch Tag 3 sollte uns mit der Etappe von Seewiesen über den Hochschwab, Eisenerz, die Radmerer Höhe, Radmer, Neuburgalm, Johnsbach, die Mödlinger- und schließlich die Oberst Klinkehütte bis auf die Kaiserau ordentlich fordern. Punkt 6.00 Uhr liefen wir im Schein unserer Silva Lampen dem Gipfel des Hochschwabs bei noch wunderschönem Wetter entgegen, der Sonnenaufgang auf halbem Weg zum Gipfel war einzigartig und motivierend für den verbleibenden langen „Arbeitstag“. Den Gipfel des Hochschwabs hatten wir nach gut 2 Stunden erreicht, der Abstieg führte uns schließlich zur Häuslalm, weiter zur Sonnschienalm und am Fuße der Frauenmauer zwischen Polster und Präbichl in die Bergbaustadt Eisenerz, wo noch immer 48km und 2000Hm vor uns liegen, ab hier allerdings auf deutlich leichterem Terrain. Aufgrund des sich zusehends verschlechternden Wetters sollte es aber noch richtig hart werden, wir durchlaufen Radmer bereits bei Regen, die 500 Hm darüber liegende Neuburgalm und dann das Bergsteigerdorf Johnsbach bei strömendem Regen. Beim Aufstieg zur Mödlingerhütte lässt der Regen nach und im Schein unserer Silva Lampen spüren wir, dass die Temperatur zusehends absinkt. Im Flitzengraben setzt der Niederschlag wieder, die Oberst Klinkehütte erreichen wir im dichten Schneetreiben. Den letzten Downhill des Tages erledigen wir gezeichnet aber doch flott und erreichen so nach knapp 16 Stunden Laufzeit das Tagesziel auf der Kaiserau.

Crossing Austria Tag 4 „Mein Heimspiel wird zum Leidensweg für Markus“
Dienstag, 02.10.2018
Kaiserau (Stmk.) – Türlwandhütte (Stmk.)
88km, 1.500Hm
Nach nur gut 4 Stunden Schlaf starteten wir Etappe 4, mein Heimspiel: Von der Kaiserau zuerst hinunter ins Paltental nach Rottenmann, südlich der Burg Strechau auf das Lassinger Hochplateau, in Lassing nach dem ersten Halbmarathon ein kurzer Aufenthalt beim Bauernhof vlg. Lammer unseres gemeinsamen Freunds Gerhard inkl. „Stalldurchlauf“. Danach auf schnellstem Weg zu den Uferwegen der Enns, wobei sich zu diesem Zeitpunkt bei Markus die Strapazen der Vortage so richtig bemerkbar machen und wir das Tempo deutlich reduzieren müssen. Die darauf folgenden ausschließlich flachen 55km bis nach Haus/Ennstal sollten für Markus die härtesten Kilometer von Crossing Austria werden, ich bin dabei vor allem auch mental sehr gefordert, denn gefühlt habe ich bei zumindest unter 6min/km keine Probleme, bei langsameren Tempo schmerzt aber der Beinhautansatz am linken Fuß immer mehr. Irgendwie schaffen wir es gemeinsam bis in meine Heimatgemeinde nach Haus/Ennstal (km 75), wo ein sensationeller Empfang von zahlreichen Hauserinnen und Hausern die Stimmung wieder steigen lässt. Nach kurzem Aufenthalt nehmen wir die letzten 13km und 1000Hm zur Türlwandhütte am Fuße der Dachstein Südwand in Angriff, nach vorheriger Absprache trennen wir uns erstmals in der Ramsau und ich erreiche die Türlwandhütte nach 13,5 Stunden Laufzeit, Markus rund 45min danach.

Crossing Austria Tag 5 „Ein halber Meter Schnee am Dachstein“
Mittwoch, 03.10.2018
Türlwandhütte (Ramsau am Dachstein, Stmk.) – Wagrain (Szb.)
42km, 700Hm
Der Schneefall vom Montag ließ die geplante Überschreitung des Hohen Dachsteins (2995m, höchster Berg der Steiermark) leider nicht zu. 0,5m Schnee und Windböen von 80kmh wären einfach ein zu großes Risiko gewesen, für mich eine große Enttäuschung, hat doch der Dachstein seit Crossing Styria für mich mehr als eine große Bedeutung. Wir versuchten der Realität Positives abzugewinnen, die Alternativroute über die Südwandhütte und die Bachlalm war relativ einfach, statt 50km mit 1500Hm stand „nur“ ein Marathon mit 700Hm am Programm. In Filzmoos entschieden wir, dass wieder jeder sein Tempo laufen sollte und so erreichte ich nach gut 6,5 Std. Wagrain. Markus wollte diesen Tag nutzen um wieder etwas lockerere Beine zu bekommen und entschied sich dafür die Etappe gehend zu bewältigen.

Crossing Austria Tag 6 „Es tut mir leid, es geht nicht mehr.“
Donnerstag, 04.10.2018
Wagrain (Szb.) – Fusch an der Glocknerstraße (Szb.)
67km, 1.600Hm
„Es tut mir leid, es geht nicht mehr!“ verkündete Markus unter Tränen vor versammeltem Team im Frühstücksraum unseres Quartiers in Radstadt. Die „Gehetappe“ des Vortages brachte für Markus leider absolut nicht den erwünschten Erfolg, beide Schienbeine und Füße waren stark geschwollen, er konnte sie kaum abbiegen und so war die Entscheidung von Markus unausweichlich und richtig. „Klaus wird das Ding für uns zu Ende bringen!“ war Markus nächster Satz, damit konnte auch ich meine Emotionen nicht mehr im Zaum halten und es flossen Tränen. Ich war hin- und hergerissen, auf den ersten ca. 10km von Wagrain bis nach St.Johann im Pongau versuchte ich mich emotional so gut als möglich mit der neuen Situation zu arrangieren, ab St. Johann ließ ich dann meinem Körpergefühl freien Lauf und klopfte mit meinen ob der Blasen doch auch schon sehr gezeichneten Beinen Kilometer für Kilometer herunter, einige KM davon mit einer Pace von unter 5min/km, ich wollte einfach nur nach Kaprun. Nach einem kurzen Zwischenstopp in Markus Heimatgemeinde Bruck an der Glocknerstraße flog ich sprichwörtlich bis ins zuerst geplante Etappenziel nach Kaprun. Aufgrund meiner guten Verfassung entschied ich mich, von nun an auf der GGUT Strecke, zusätzlich noch 15km und 1000Hm bis nach Fusch an der Glocknerstraße abzuarbeiten. So war für den finalen nächsten Tag auf den Großglockner alles angerichtet – nur war ich ohne Markus unterwegs.

Crossing Austria Tag 7 „Ein Traum geht in Erfüllung!“
Freitag, 05.10.2018
Fusch an der Glocknerstraße (Szb.) – Großglockner (Osttirol)
35km, 4.000Hm
4.00 Uhr Tagwache, rein in die Laufausrüstung, die alpine Ausrüstung ist vorbereitet, kurzes Frühstück, 5.00 Uhr Abfahrt vom Kaprunerhof nach Fusch, 5.30 Uhr Start in Fusch. Ich bin absolut fokussiert, die ersten Kilometer schmerzen, trotzdem gehen die ersten 3km in gut 15min schnell vorüber und ab km 4 läuft meine Maschine wie am Schnürchen, Ferleiten erreiche ich noch bei Dunkelheit, kurze Verpflegung und weiter Richtung Pfandlscharte. Auf halbem Anstieg zur Pfandlscharte informiert mich mein Begleiter Toni, dass es keine Fotos und Videos geben wird, wenn ich dieses Tempo beibehalte. Kurz darauf waten wir durch teilweise bis zu 50cm tiefen Schnee mit einem ordentlichen Harschdeckel drauf, die Spurarbeit übernimmt Toni. Erschöpft aber zuversichtlich erreiche ich die Pfandlscharte und stehe das erste Mal seit 7 Tagen im Angesicht unseres großen Ziels, dem 3.798m hohen Großglockner! Ich bemühe mich meine Emotionen in Schach zu halten, immer wieder flammt dieses Wechselbad der Gefühle auf, ich werde es schaffen, aber ich laufe alleine. Beim Glocknerhaus wartet das Team – und Markus, es zerreißt mich fast, Tränen fließen, Markus steigt beim unter dem Glocknerhaus liegenden Stausee wieder ein! Hinauf zur Stockerscharte überlasse ich Markus die Führung und damit Tempokontrolle, es geht zügig voran, am Weg zur Salmhütte sparen wir bewusst an Kräften. Bei der Salmhütte treffen wir auf die Bergführer Werner und Gottfried, die uns falls notwendig zur Seite stehen und deren Sicherung wir über die Hohenwartscharte auch in Anspruch nehmen. Danach fühlen wir uns frei, erreichen die Adlersruhe. Wir steigern das Tempo, legen beim Bahnhof die Steigeisen an, Markus voraus – 7m Seil, dann ich. Auf dem eisfreien Fels entledigen wir uns der Steigeisen und fliegen förmlich in Richtung Gipfel, überholen einige Seilschaften, deren Gesichter ich nicht erkennen kann, obwohl einige Freunde und Bekannte dabei sind. Nach 40min von der Adlersruhe erreichen wir GEMEINSAM den Gipfel des Großglockners, der Pulsschlag konzertiert in meinen Ohren, die geschundenen Beine schmerzen, dennoch verspüre ich reines Glücksgefühl. Hinter uns liegen 750.000 Schritte, die wir in 7 Tagen auf den 500km und 20.000Hm vom tiefsten Punkt Österreichs (Apetlon, 114m) auf den höchsten Punkt (Großglockner, 3798m) in unsere Traillaufschuhe getrommelt haben
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Der gemeinsame Gipfelsieg am Großglocker ist für mich der größte Sieg einer einzigartigen Freundschaft!

Fotos:

GROSSGLOCKNER ULTRA TRAIL DER REKORDE

Gösweiner und Fister dominieren die Königsdistanz Großglockner Ultra Trail (110km, 6500HM)

Zell am See-Kaprun, Kals am Großglockner, Uttendorf-Weißsee, 23. Juli 2017 – 110 km und 6.500 HM rund um den höchsten Berg Österreichs: 332 Athleten nahmen die Herausforderung Großglockner ULTRA-TRAIL 2017 an, 811 weitere Läuferinnen und Läufer starteten in den Bewerben Großglockner Trail (50 km) und Weissee Gletscherwelt Trail (30 km). „Insgesamt 1.143 Starter aus 36 Nationen – das hat alle Erwartungen übertroffen“, freut sich Veranstalter Hubert Resch über den neuen Teilnehmerrekord beim anspruchvollsten Trail-Running-Event Österreichs. Rekorde gab es zudem in allen Wertungen – macht insgesamt sieben neue Streckenrekorde!

Gösweiner und Fister mit Rekordzeit gemeinsam ins Ziel

Über die 110 km teilten sich Klaus Gösweiner (AUT) und Gerald Fister (AUT) mit einer Zeit von 15:03.45,8 (2016: 15:13.36,5) den Großglockner ULTRA-TRAIL Titel 2017 unter alles andere als einfachen Bedingungen: Nach dem Start am Freitag um 23 Uhr und einer teils sternenklaren Nacht setzte im Morgengrauen Regen ein. An der Lucknerhütte blitzte und donnerte es wenig später. Die Strecke war zum Teil rutschig, gatschig. Dann kam die Sonne heraus, es wurde heiß. Gösweiner, der nach seinem Sieg 2015 (ex aequo mit Markus Amon) unbedingt heuer wieder gewinnen wollte, ging es taktisch an, hielt sich zunächst in Lauerposition. Fister führte das Feld von Anfang an an. „Ab der Pfandlscharte ging’s dann für mich los“, so Gösweiner, dem besonders das technisch schwierige, alpine Gelände lag. Bei der Salmhütte war er dann auf Tuchfühlung mit Fister. „Wir haben uns einige Zeit lang gechallenged; geschaut, wie gut der andere drauf ist“, erklärte Titelverteidiger Fister (2016 ex aequo mit Flo Grasel). „60 km vor Schluss war uns beiden klar, dass der jeweils andere heute nicht zu schlagen war.“ Von da an sind die beiden Top-Athleten gemeinsam gelaufen. Bergab meistens Gösweiner voraus, bergauf Fister. „Wir haben uns super ergänzt“, anerkannte Gösweiner. „Es stand schnell außer Frage, dass wir das Rennen gemeinsam beenden würden“, ergänzte Fister. Und so kam es dann auch. Damit gibt es beim 3. Großglockner ULTRA-TRAIL zum dritten Mal zwei gemeinsame Sieger, wobei heuer jeweils ein Sieger von 2015 und 2016 ex aequo das Ziel erreichten. Dritter wurde Matthias Dippacher (GER). Gösweiner, der andeutete, dass der GGUT 2017 womöglich sein letzter Ultra Trail gewesen sein soll, widmete den Sieg seiner Frau und einem Freund, der letztes Jahr am Wiesbachhorn verunglückt ist.

Fotos:





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CROSSING STYRIA – 230 Kilometer – 10.000 Höhenmeter – 2 Beine
Klaus Gösweiner durchquert nonstop die Steiermark




Alle Informationen findet ihr unter

http://www.dynafit.com/at/crossing-styria und

https://www.facebook.com/Crossing-Styria-by-Klaus-Gösweiner-863216270423099/



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Sieg bei der Premiere des Großglockner Ultra Trail 110km 7000Höhenmeter
Der Schmerz vergeht, der Stolz bleibt!

Mit dem Sieg bei der Premiere des Großglockner Ultra Trails am vergangenen Wochenende konnte ich ein großes Ziel von mir erreichen – ja ein kleiner Traum ist mit diesem Sieg in Erfüllung gegangen!

Ich kann euch gar nicht sagen, wie hart dieser Wettkampf war, viel viel härter als erwartet – die Strecke war der Hammer und ich denke genau das hat schlussendlich zum Erfolg geführt!

Nachfolgend ein Rennbericht:

Mein Plan mit einem zurückhaltenden Start ist voll aufgegangen, obwohl ich speziell in der Anfangsphase mit mentalen Problemen und Zweifel zu kämpfen hatte.  Ich spielte sogar bereits nach 2,5h in Ferleiten am 15.Platz liegend mit dem Gedanken, das Rennen beim Glocknerhaus aufzugeben, da wusste ich noch gar nicht, wie verdammt schwer es noch werden wird.. So negative Gedanken war ich überhaupt nicht gewohnt von mir  und dachte: Alter reiß dich zusammen, du bist hergekommen um ein gutes Rennen zu laufen, die Betreuer stehen bereit also reiß dich jetzt zusammen und kämpfe!

Und dann ist die Maschine gelaufen, je schwerer die Passagen desto besser fühlte ich mich, die Nacht brach herein und ich konnte Platz um Platz aufholen:

Beim Aufstieg auf die Pfandlscharte (2700m Seehöhe bei km 32) über losen Schotter und Schnee konnte ich gemeinsam mit dem Deutschen Andreas Dippacher bereits ein super Tempo laufen, dann hinunter zum Glocknerhaus (km 37), weiter über den Wiener Höhenweg zur Salm- und Glorerhütte (km 47), dann ein sehr schwieriger 1,5stündiger Downhill nach Kals.

In Kals angekommen waren die Karten neu gemischt, ich lag schon auf Platz 3,  unmittelbar vor mir der sehr erfahrene und immer starke Matthias Dippacher, ca. 17min vor mir der Führende Markus Amon. 60km und 3500Hm  lagen nun hinter mir,  noch 50km und 3500Hm vor mir und ich dachte das erste Mal an eine Top 3 Platzierung erreichen zu können.

Bereits an der Labestation bei km 60  in Kals in Osttirol konnte ich mich durch eine sehr schnelle Verpflegung (in 3 min Camelbag mit Headstart aufgefüllt, Ensure ausgefasst, 1 Dose alkoholfreies Bier, 1 Tomate) auf Platz 2 setzen.

Auf den bis zur Rudolfshütte verbleibenden 20km und 800Hm konnte ich richtig Dampf machen, die ersten 10km waren zur Abwechslung einmal nicht so schwer und in einer Stunde erledigt, dann wurde das Gelände schön langsam wieder alpiner und ich fühlte mich noch immer saustark, auch das Tageslicht kehrte erfreulicherweise nach einer durchgelaufenen Nacht zurück.

Bei der Rudolfshütte (km 80) hatte ich auf Markus Amon 15min aufgeholt, wir trafen in der Labestation das erste Mal aufeinander und wussten wahrscheinlich beide nicht so recht, wie wir uns verhalten sollten. Ich begrüßte Markus mit „Daumen Hoch“, seine Antwort war die selbe. Wir liefen gemeinsam los und trotz aller Symphatie versuchte ich gleich mich etwas abzusetzen, was mir auch gelang, allerdings waren wir nach rund einer Stunde auch schon wieder vereint und so kämpften wir noch einige Zeit weiter.

Irgendwann aber jedenfalls noch deutlich vor der Schmiedinger Scharte beschlossen wir wenn möglich das Ziel gemeinsam zu erreichen. Markus war der Überzeugung ich sei der Stärkere, dem konnte ich nicht vollinhaltlich zustimmen und war froh mit meinem Leidensgenossen gemeinsam laufen zu können. Für eine weitere Attacke hätte ich vielleicht noch irgendwie ein Brösel Kraft mobilisieren können, doch gefiel mir der Gedanke das Ziel gemeinsam mit Markus zu erreichen einfach besser, als definitiv das Letzte herauszuholen und dabei vielleicht auch noch eine Verletzung zu riskieren.

Beim Alpincenter am Kitzsteinhorn bei km 100 und sämtlichen 7000Hm, nach ca.15,5 Stunden Laufzeit, lagen nun noch 10km und 1500Hm bergab vor uns und wir kämpften uns möglichst zügig runter, was blieb auch anderes übrig! Auf den letzten 5,5 flachen Kilometer ins Ziel konnten wir noch einmal so richtig unseren geschundenen Körper spüren, doch wir konnten das Ziel förmlich riechen und zogen auch dieses Ding gemeinsam durch!

Der Zieleinlauf war einer der emotionalsten Momente, die ich je erleben durfte und es war umso schöner, diesen Moment gemeinsam mit Markus Amon, einem Wahnsinnskerl, zu erleben. Unbeschreiblich, welche Gedanken dir in so einem Moment durch den Kopf gehen – ich war und bin überwältigt!

Danke Markus Amon, du bist ein Wahnsinnstyp!!

Danke an das beste Betreuerteam (Bruder Dieter, Tom, Hannes, Luis, Erwin und Peter)!!

Danke Miriam, du stehst immer hinter mir, ich bin sehr dankbar dafür!!

Danke an alle für die Glückwünsche vor dem Wettkampf, die Gratulationen danach und die Gedanken während des Wettkampfs!!

zum Pressebericht

Fotos:







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Zugspitz Ultra Trail: 100 Kilometer und 5400 Höhenmeter
und beim „zweiten Versuch“ bei der Ultra Elite angelangt!

Zur Info ein Rückblick auf 2014:

Bereits im Vorjahr bestritt der Ultraläufer Klaus Gösweiner als Debütant den Zugspitz Ultra Trail mit der unglaublichen Distanz von 100 Kilometern, 5400 Höhenmetern und hatte dabei wider Erwarten bereits früh mit argen körperlichen Problemen zu kämpfen.

„Ich war zwar konditionell sicher gut vorbereitet, aber für einen Ultralauf dieses Kalibers muss auch die Tagesverfassung passen. Hinzu kommt, dass ich absolut keine Erfahrung hatte und alles perfekt machen wollte – letztendlich war ich bereits in der Vorbereitung zu verbissen und ging einfach nicht locker genug an den Start.“

Trotz arger körperlicher Probleme und Schmerzen gab Gösweiner das Rennen nicht auf und kämpfte unter 700 Athleten um schlussendlich als 32. in knapp über 14 Stunden das Ziel zu erreichen.
In der Zwischenzeit hat sich beim dreifachen Familienvater bezüglich der Ultradistanz so einiges getan: Rund 1,5 Monate nach der Misere beim Zugspitzlauf sorgte er mit einer so noch nie dagewesenen Leistung bei seinem eigenen Projekt „4 Berge 8 Gipfel Trail“ für Aufsehen in der Ultra Lauf Szene:

Non Stop Lauf über die steilen Pisten der Schladminger 4-Berge Skischaukel mit Start bei der Talstation Hauser Kaibling, über die Gipfel des Hauser Kaibling, der Planai, der Hochwurzen, 2mal der Reiteralm und die ganze Strecke wieder zurück nach Haus/Ennstal.

Distanz 96km und 8300 Höhenmeter!!! Und das in knapp über 16 Stunden!!!
„Bei meinem Projekt „4 Berge 8 Gipfel Trail“ konnte ich mein Leistungspotential voll abrufen und war für mich eine Riesenmotivation für die nächsten Jahren, in denen ich mich zu 100% dem Ultra Lauf widmen möchte!“

2015: Beim zweiten Versuch bei der Ultra Elite angelangt!

Auch 2015 war der aus Weissenbach bei Haus stammende Extremsportler wieder beim Zugspitzlauf dabei und die noch akribischere Vorbereitung hat sich heuer ausgezahlt:
Bei unvorstellbar schwierigen Bedingungen (Starkregen, Schnee, Wind und Kälte) lief Gösweiner von Beginn an in der Spitzengruppe mit und konnte in den steilen Anstiegen auch die Führung übernehmen.

„Als ich ab km 15 in Führung lag und obwohl noch 85km und 4000 Hm vor mir lagen, wusste ich, dass heute alles möglich ist – schlussendlich wurde es ein gewaltiger 7.Platz mit dem ich die Bestätigung für mein hartes Training und die akribische Vorbereitung erhalten habe. Der größte Gewinn lag in der wiederum neu gewonnenen Erfahrung – trotz der Qualen war ich im Kopf schon beim Zieleinlauf bereit für den nächsten Ultra Wettkampf!“

Für einen Laien ist es ohnehin unvorstellbar eine mit über 5000 Höhenmetern gespickte Distanz von 100km zurückzulegen und man muss zumindest vor Ort als Zuseher dabei gewesen sein, um die extreme Herausforderung (zusätzlich noch bei den unwirtlichsten Witterungsbedingungen) nur annähernd erahnen zu können. Der 34jährige Familienvater Gösweiner geht dieser Herausforderung mit Leidenschaft nach und ohne das Verständnis seiner Familie (Frau Miriam und 3 Töchter) wäre das alles nicht möglich.

„Meine Frau Miriam konnte heuer in meinem Betreuerteam dabei sein, das gab zusätzlich Kraft und wir konnten den sportlichen Erfolg gemeinsam genießen – das entschädigt zumindest ansatzweise für die Entbehrungen in der Vorbereitung und „Vorbereitung“ also Training ist das ganze Jahr!“

Jetzt muss Gösweiner die verbleibenden 5 Wochen bis zum nächsten Saisonhighlight, dem Großglockner Ultra Trail Ende Juli, möglichst optimal zur Regeneration nutzen, denn beim Großglockner Ultra Trail wird es noch extremer: Es gilt 110km mit 7000 Höhenmetern zu bewältigen!
„Ich freue mich schon jetzt auf diese nächste gewaltige Herausforderung und hoffe auch an diesem Tag meine Leistungsfähigkeit voll abrufen zu können, nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf – ich bin voll motiviert!“

Beachtliche Leistung vom jungen Rohrmooser Toni Pilz:

Auch ein weiterer Athlet aus dem oberen Ennstal lieferte eine beachtliche Leistung: Für den 20 jährigen Rohrmooser Toni Pilz lief es nach einer Aufgabe bei km55 im Vorjahr heuer bedeutend besser. Nach 13Std. und 23min erreichte er überglücklich das Ziel. Als jüngster Teilnehmer von 188 Starten belegt er Rang 51.
„Mein ehemaliger Schüler Toni Pilz und ich sind im Training des Öfteren zusammen unterwegs. Ich freue mich gewaltig mit ihm über sein Finish beim ZugspitzUltraTrail 2015!“

Zahlen, Daten, Fakten

Videos:
1. Zugspitz Ultratrail 2015 - Zieleinlauf u. Interview mit Klaus - zum Video

2. Zugspitz Ultratrail 2015 -Zusammenfassung / Interviews - zum Video

Fotos

Foto Km55: Bei km 55 des Rennens wenige Kilometer auf einer Straße, bevor es wieder auf schmalen Wegen und Steigen weiter in die Berge geht.

Foto letzter Anstieg Alpspitze

Foto Zieleinlauf: Nach 10h39min Einlauf in die mit Zusehern gefüllte Zielarena in Grainau.


Foto Team 2015




Ältere Berichte finden sich unter Nachlese.
Bilders zu den einzelnen Events finden sich unter Fotos.